Zur Geschichte des Zieglerhandwerks | ||
Auch wenn
die Herstellung von Ziegeln in unserer Region bis in die
römische Zeit zurück reicht und auch im Hochmittelalter die
Tradition des Ziegelbrennens u.a. für das Kloster Lorsch belegt
ist, so wurde die Ziegelei in der Kurpfalz erst am Ende der
frühen Neuzeit bedeutend. Bis ins 18. Jahrhundert wurden die Fachwerkhäuser meistens mit Stroh oder Schilf gedeckt; erst als auch auf dem Land die Dächer zunehmend mit Ziegeln gedeckt wurden, entstanden ländliche Ziegeleien wie die Wiesenbacher. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde dann durch die zunehmende Mechanisierung die Produktivität der Ziegelhütten um das acht- bis zehnfache erhöht. Größere Ziegeleien – wie die in Ziegelhausen oder in Eberbach – verdrängten durch ihre höhere Produktivität sowie durch ihre verkehrsgünstige Lage die dörflichen Kleinbetriebe. Dem allmählichen Verschwinden der Handstrichziegeleien fiel auch die Wiesenbacher Ziegelhütte kurz vor dem Ersten Weltkrieg zum Opfer. |
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Traditionelle
Ziegelsorten Die einfachste und wahrscheinlich auch älteste Form des gebrannten Ziegels ist der quaderförmige Backstein. Für die Herstellung eines Backsteins wird der Ton einfach in eine Form gedrückt, getrocknet und gebrannt. In unserem Raum waren in römischer Zeit auch Dachziegel bekannt, die allerdings in der Völkerwanderungszeit weitgehend in Vergessenheit gerieten. Erst ab dem 8. Jahrhundert wurden wieder – zunächst vor allem für Klöster – Ziegel gebrannt. Diese sogenannten Klosterziegel sind Hohlziegel, die wie längsseits halbierte Röhren aussahen – „Mönch“ und „Nonne“ genannt. In jüngerer Zeit entstanden dann die heute noch teilweise verwendeten „Biberschwänze“, flache Tonziegel mit einer abgerundeten Spitze. An komplizierteren Ziegelsorten wurden im 18. und 19. Jahrhundert First-, Walm- und Gratziegel gebrannt. |
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Dachdeckung
mit |
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© 2000 Peter Wanner M.A. |