| Die Herstellung eines Ziegels |
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| Traditionell
wurde ein Ziegel im sogenannten „Handstrichverfahren“
hergestellt. Zunächst mußte der Rohstoff, d.h. der verwendete Ton, vorbereitet werden. Die Tonmasse wurde dazu in Streifen geschnitten, um alle störenden Steine zu entfernen. Dann wurde der Ton mit Wasser übergossen, und man ließ ihn noch einmal zwei bis drei Stunden lang einweichen. Der nächste Arbeitsschritt war das „Treten“ des Tons. Die Ziegeleiarbeiter mußten barfuß den Tonhaufen so lange spiralförmig „durchtreten“, bis dieser weich und geschmeidig war. Dazwischen wurde der Tonhaufen mit Stechbrett und Gabel umgesetzt, damit alle Teile vom Treten und Kneten erfaßt wurden. Der so vorbereitete Ton wurde mit Schwung in eine Holzform geworfen. Mit einem Streichbrett strich der Ziegler den überflüssigen Ton ab. Dann wurde der so geformte Ziegel wieder aus der Holzform genommen und zum Trocknen aufgestellt. Ein einzelner Former konnte pro Tag, wenn das Aufbereiten und Treten des Tons von anderen Arbeitern übernommen wurde, bis zu 1000 Biberschwanzziegel herstellen; Mauer-ziegelsteine konnten bei Verwendung von Einfachformen 2500 oder bei Verwendung von Doppelformen 3500 gemacht werden – bei einer Arbeitszeit von 12 bis 14 Stunden am Tag. |
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| Feierabendziegel Ursprünglich versah man Ziegel mit Sprüchen, Zeichnungen oder christlichen Symbolen, um „bösen Zauber“ von dem Haus, das mit diesen Ziegeln gedeckt wurde, abzuhalten. So schmücken manche Häuser des 18. Jahrhunderts Ziegel mit einem Drachen, einem Fuchs, einem Hahn oder teuflischen Fratzen, die erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ihre ursprüngliche Bedeutung als „Schreckköpfe“ verloren und nun nur noch Zierde waren. Am Ende eines Tages wurden bei der Ziegelherstellung häufig die letzten gebrannten Ziegel mit einer Jahreszahl oder einem Spruch versehen. Ziegel, die eine solche besondere Kennzeichnung tragen, wurden als Feierabendziegel bezeichnet. |
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| © 2000 Peter Wanner M.A. |
